Das Gesetz der Überraschung ist ein Brauch, der so alt ist wie die Menschheit selbst. Es ist der Preis, den ein Mann von jemand anderem fordern kann, wenn er diesem das Leben gerettet hat. Es ist ein Anspruch, dessen genauen Inhalt weder der Retter noch der Gerettete zum Zeitpunkt der Forderung kennt – bis der Gerettete nach Hause zurückkehrt.
Ansprüche[ | ]
Lautet der Anspruch "das erste, was dich in deinem Heim begrüßt" könnte die Belohnung ein Hund sein, der den Geretteten als erstes begrüßt, wenn er heimkehrt. Oder ein wachhabender Hellebardier am Eingang zum Stadttor… oder die schimpfende Schwiegermutter, die ungeduldig auf den Heimkehrer wartet.
Lautet der Anspruch "das, was du daheim findest, es aber nicht erwartest" könnte die Belohnung der Liebhaber im Bett der Gattin sein, den der Gerettete bei seiner Rückkehr erwischt. Oder das gemeinsame Kind, das seine Gattin unterm Herzen trägt, aber erst Monate später zu Welt bringt.
Journaleintrag[ | ]
Wenn ein Hexer einem Mann das Leben rettet und dieser sagt: "Aus Dankbarkeit werde ich Euch geben, was Ihr verlangt", wird der Hexer antworten: "Ihr werdet mir geben, was Euch bei Eurer Rückkehr nach Hause Unerwartetes begegnen sollte."
In seltenen Fällen handelt es sich dabei um ein Kind, das in Abwesenheit des Vaters geboren wurde. Gemäß dem Gesetz der Überraschung gehört dieses Kind dem Hexer und wird zu einem Unerwarteten Kind, das mit dem Hexer durch eine Schicksalsbande verbunden ist. Viele Unerwartete Kinder wurden nach Kaer Morhen gebracht, dort aufgezogen und zu Hexern ausgebildet.
Bemerkenswerte Beispiele[ | ]
Geralt von Riva[ | ]
- König Roegner von Ebbing von Cintra versprach Duny vom Erlenwald als Belohnung, ihm das zu überlassen, "das sein Zuhause verlassen hatte und das er nicht zurück erwartet". Das war Roegners Tochter Pavetta, die einst bei ihm lebte und fünfzehn Jahre später zurückkehrte. Diese Ereignisse werden in der Kurzgeschichte Eine Frage des Preises erzählt.
- Nachdem Geralt von Riva Duny von einem Fluch befreite, versprach er, Geralt jeden Wunsch zu erfüllen. Geralt verlangte "etwas, das er besitzt, aber jetzt noch nichts davon weiß". Es war die gemeinsame Tochter von Pavetta und Duny Ciri.
- Ein weiteres Mal, eher unbeabsichtigt, nannte Geralt noch mal Ciri als Belohnung, als er das Leben von Yurga rettete. Während Yurgas Abwesenheit hatte seine Gattin das Waisenkind Ciri zu sich genommen.
- In der polnischen Verfilmung "The Hexer" (2001) ist Geralt selbst ein Kind der Vorsehung. Denn sein Vater wurde vom Hexer Thornwald vor einem Werwolfsrudel gerettet. Er versprach seinem Retter, was er als erstes bei seiner Rückkehr daheim vorfindet. Sieben Jahre später wird der Junge nach Kaer Morhen geholt.
Lambert[ | ]
- Im Computerspiel The Witcher 3: Wild Hunt kann Geralt mit seinem Hexerbruder Lambert während der Quest "Die letzte Prüfung" ins Gespräch kommen und ihm entlocken, was ihn so zynisch hat werden lassen. Lambert berichtet darauf, wie er zu den Hexern kam. Dass seine Mutter und er von seinem gewalttätigen und trunksüchtigen Vater drangsaliert wurden und froh gewesen wären, wenn er irgendwann nicht mehr wiedergekommen wäre. Stattdessen wird er von einem Hexer gerettet und Lambert ungewollt zum Pfand dieses Schwurs.
Legenden und Märchen[ | ]
- Der legendäre Held Zatret Voruta wurde als Kind einem Zwergen gegeben. Ihn hatte sein Vater als erstes zu Gesicht bekommen, als er nach Hause zurückkehrte.
- Deï der Verrückte verlangte von einem Reisenden, ihm das zu geben, was er Zuhause zurückgelassen hatte, ohne davon zu wissen. Das war der berühmte Supree, der den verrückten Deï später von einem Fluch befreite, der auf ihn lastete.
- Zivelina von Metinna wurde mit Hilfe des Gnomes Rumpelstilt Königin von Metinna. Dafür versprach sie dem Zwerg ihr erstgeborenes Kind. Als er später seine Belohnung holen wollte, brach Zivelina ihr Versprechen und jagte Rumpelstilzchen mit Magie davon. Kurz darauf starben Mutter und Kind an der Pest.